Wie ist die momentane Situtation?

Aktuell wird die Unterstützung von Unversicherten in Sachsen aufgrund fehlender staatlicher Lösungen vor allem durch ehrenamtliche Initiativen geleistet. In Leipzig, Chemnitz und Dresden gibt es mit dem MediNetz bzw. MediBüro je einen gemeinnützigen Verein, dessen Mitglieder sich um die Vermittlung von Betroffenen an ehrenamtlich unterstützende Behandler*innen bemühen. Diese Art der Patient*innenversorgung ist stark von den zeitlichen und finanziellen Ressourcen der Vereinsmitglieder und der kooperierenden Ärzt*innen, Geburtshelfer*innen und Therapeut*innen abhängig. Die Versorgung ist damit lückenhaft, inkonsistent und nicht für alle Betroffenen verfügbar. Dies betrifft insbesondere alle Gegenden außerhalb der Metropolen Leipzig, Chemnitz und Dresden.

Wo genau liegt das Problem?

Die Finanzierung von stationären und aufwändigen ambulanten Behandlungen übersteigt darüber hinaus das Spendenaufkommen der Vereine um ein Vielfaches. Die aktuelle Praxis führt daher regelmäßig dazu, dass Krankenhäuser in staatlicher wie privater Trägerschaft hohe Kosten für Notfallbehandlungen selbst übernehmen müssen, weil kein anderer Kostenträger gefunden werden kann. Die Vermittlung ambulanter Behandlungen durch die MediNetze ist fundamental auf die Bereitschaft niedergelassener Behandler*innen angewiesen, MediNetz-Patient*innen unentgeltlich Zeit zu widmen.

Welche Folgen hat das?

Ehrenamtliche sind mit der Beratung zu komplexen sozial- und aufenthaltsrechtlichen Fragen in nahezu allen Fällen fachlich überfordert. Eine solche professionelle Expertise wäre jedoch nötig, um möglichst viele Patient*innen bei der Rückkehr in eine Krankenversicherung bzw. der Suche nach dem zuständigen Kostenträger zu unterstützen. Dolmetschdienste werden in den MediNetz-Vereinen zumeist unentgeltlich von Laien übernommen. Steigende Fallzahlen stellen die MediNetze finanziell und personell vor teils unlösbare Aufgaben und ethische Probleme. Die Vereinsarbeit der MediNetze verlangt zudem erheblichen Aufwand für Öffentlichkeitsarbeit, Spendenakquise, Netzwerkpflege und das Anwerben von Ärzt*innen, Geburtshelfer*innen sowie Therapeut*innen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in Sachsen durch fehlende Krankenversicherungen erhebliche medizinische Versorgungslücken bestehen, die keinesfalls durch die Arbeit dieser ehrenamtlichen Stellen gedeckt werden können. Betroffenen stehen insbesondere im ländlichen Raum aktuell keinerlei geeignete Beratungs- und Hilfsangebote zur Verfügung, obwohl sie einen Rechtsanspruch auf medizinische Versorgung haben.

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